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Downlaod A4 Infoflyer mit wichtigen Informationen (PDF 500 kB, engl.)
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Download: Presseinformation (4 Seiten) PDF + Pressestimmen PDF (14 Seiten) + Artikel "junge welt" vom 8.2.05 + Du&Ich + Junge Welt + ADAM. Radiointerviews mit Jochen Hick Radio 1 und Inforadio (Audiodateien).
Interview mit Jochen Hick zu CYCLES OF PORN. Link zu Berlinale Datenblatt (externer Link).
Video Interview with Damian Ford Kevin Kramer Jochen Hick. Video of Premiere Talk (externe Links). Interview von Axel Schock mit Jochen Hick (9/05).
Presse-, Verleih- und Festivalanfragen: mail@galeria-alaska.de

Kinostart 8. September 2005. Alle Previews, Kinos und Termine: www.cyclesofporn.de.

1997 habe ich eine Gruppe von Männer filmisch begleitet, die auf künstlerische und kommerzielle Weise mit ihrem Körper arbeiteten. Daraus entstand der Film SEX/LIFE IN L.A. (1998). Einige von ihnen habe ich bis heute immer wieder getroffen. Zum Beispiel den Einzelkämpfer Kevin Kramer, den reifen Shootingstar Cole Tucker, den „American Boy next Door“ Matt Bradshaw, sowie Freunde des Gelegenheitsmodels John Garwood, der bereits 1998 nach einer Überdosis Heroin und Crystal tot aufgefunden wurde. Manche haben mittlerweile sehr erfolgreiche Karrieren hinter sich, andere haben das Sexbusiness bereits verlassen und sind nach Hause zurückgekehrt, ganz weit weg von L.A..

Auch heute versuchen junge Männer in einer Mischung aus Abenteuerlust und narzistischem Antrieb der „Industry“ ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Im Namen des Sex - wobei die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Sex verfliessen. Denn Porno ist aus dem Leben des Durchschnittsschwulen nicht mehr wegzudenken. Doch die Zeit zum Träumen ist vorbei und Konsumenten, Models und Produzenten verfolgen nicht unbedingt die gleichen Interessen. Es ist eine Mischung aus Selbstausbeutung und unbewusstem ausgebeutet werden. Das schwule Leben und die gesamte Branche haben sich inzwischen weiter professionalisiert und kommerzialisiert. Und so beginnen junge Models ihre sexuelle Karriere in Internetcontainern und Bareback Videoproduzenten bereisen per Motorhome das ganze Land auf der Suche nach neuen Darstellern.

Doch wer kann das Spiel gewinnen? Was bleibt unterm Strich übrig – vom Sex. Und wie sieht es aus, das Leben nach dem Porno?

Der Film entstand mit freundlicher Unterstützung durch die MSH Gesellschaft zur Förderung audiovisueller Werke in Schleswig-Holstein mbH (Link).

Filmplakat von: seefood productions, Berlin


Interview mit Jochen Hick zu CYCLES OF PORN

Was ist der Unterschied zum ersten Teil?
Ich habe mich diesmal auf das Thema Pornographie beschränkt. Deshalb kommen aus dem ersten Teil vor allem Matt Bradshaw, Kevin Kramer, Cole Tucker und John Garwood auch im neuen Film vor. Während der erste Teil mehr von der Faszination für L.A. erzählt, geht es jetzt mehr an die Basics und das oft sehr nüchterne „unterm Strich“. Und ich konnte erstmals Lebenslinien über mehrere Jahre mitverfolgen und erzählen. Beim ersten Film war es nur eine Spanne von mehreren Monaten. Zudem hat es in dem Bereich viel Veränderung gegeben. Zum Beispiel das Internet, welches so etwas wie das LiveandRaw Hotel möglich machte, aber auch das zunehmende Aufkommen von „Barebacking“.

Wie lange wurde gedreht?
Eigentlich seit 1997, denn auch einiges Material von damals hat auch Eingang in den zweiten Teil gefunden. Ich war immer wieder für mehrere Wochen in Los Angeles und es war wie immer sehr aufwendig, verlässliche Drehtermine zu finden. Denn manche Protagonisten leben von Tag zu Tag, oft von Stunde zu Stunde. Planung ist da kaum möglich. Ausserdem ist es ja nach wie vor ein nicht ganz gesellschaftsfähiger Bereich, bei dem es nicht immer einfach ist, die Protagonisten selbst und ihre Umgebung für die Kamera zu gewinnen. Denn es handelt sich ja hier um einen Film, der nicht nur als DVD für ein gezieltes Publikum sichtbar wird. Deshalb kann ich bei allen Mitwirkenden nur immer wieder für das Vertrauen bedanken, das sie mir geschenkt haben.

Warum der Titel?
Abgesehen von Damian Fords Schlusswort im Film sind es wirklich kleine und schnelle Lebenskreisläufe, „Cycles“. Von mehreren Wochen bis zu mehreren Jahren. Mich hat die Entwicklung interessiert, und am besten kann man sie vielleicht in den Szenen mit den Männern aus SEX/LIFE IN L.A. (Teil 1) und bei den Jungs im Hotel beobachten, wo es oft nur wenige Wochen und Monate sind, bis sie wieder auf der Strasse sitzen.

Warum nur das schwule Pornobusiness?
Weil interessant ist, dass viele es hier für sehr wenig Geld machen. Das mag vielleicht auch ein Unterschied zu weiblichen Darstellern im heterosexuellen Porno sein: man wird wohl nicht so viele Frauen treffen, die Porno nur aus Abenteuerlust oder eigenem Narzissmus tun, was wiederum viele schwule Darsteller antreibt. Das schwule Pornobusiness wird ja gerne etwas glorifiziert: dadurch dass nur Schwule mit Schwulen arbeiten, muss es ja gut sein, denn man kennt sich bestens. Doch am Ende unterscheidet es sich nicht von der Härte des heterosexuellen Business. Wer es nicht selbst zum Produzenten schafft, ist meist in kürzester Zeit wieder draußen. Und für diejenigen die stranden ist die Hilfe auch nicht größer als in anderen Gesellschaftbereichen.

Ist das nicht eine sehr unrepräsentative Welt?
Nein, ich denke es ist ein typisch amerikanischer Mikrokosmos. Mit all seinem Größenwahn und Spießigkeiten. Besonders bei Holden und seinen harten Lebensjahren in reaktionär-christlichen Internaten im Bible-Belt Amerikas. Da gibt es solche „bürgerliche“ Extreme, die ebensolche Extreme wie das „Pornoleben“ hervorbringen. Und vielleicht ist Matt Bradshaws Lebenslauf genau diese Antwort auf die vermuffte Gegend aus der er kam, mit all ihren „moral values“, von denen heute so oft gesprochen wird. Dass er genau in diese Umgebung wieder zurückkehrt ist bemerkenswert. Und dass er beide Schritte so leicht vollziehen konnte, zeigt vielleicht auf absurde Weise, wie ähnlich diese beiden amerikanischen Extreme in ihrem Kern vielleicht sind. Ausserdem sind die Protagonisten auch nicht meilenweit von Männern entfernt, die kein Porno betreiben. Unser gesamtes Leben ist so von Sex- und Pornobildern bestimmt, dass wohl kaum einer sagen kann, es gäbe keine Wechselwirkungen. Auch hierfür ist Los Angeles ein ganz besonderer Ort, denn in keiner zweiten Stadt tummeln sich so viele Schwule, die auch schon mal in einem Porno mitgewirkt haben, oder dies gerne tun würden. Also eine Allgemeingültigkeit.


Wie habt Ihr die private Sexparty gedreht?
Das war vielleicht das schwierigste Unterfangen. Ich hatte während der mehrjährigen Dreharbeiten Randy und Dan kennengelernt, die oft mehrmals in der Woche Männer zum Sex zu sich nach Hause einladen. Wichtig war dabei, dass nichts gestellt war und es eben gerade nicht um Porno gehen sollte. Das war wohl der schwierigste Part. Dass ausgerechnet Vin Nolan aus dem Hotel einer ihrer Gäste wurde, war vielleicht eine glückliche Fügung für den Film. Das zeigt aber auch, wie fliessend der Übergang zwischen Porno, Pornoleben und persönlichem Sexualleben sind. Wir haben nun einen kleinen Teil davon im Film eingearbeitet. Das ganz zog sich aber über fast 15 Stunden hin.

Warum sieht man eigentlich nur einmal einen Pornodreh?
Mich interessierte mehr das Davor und das Danach. Pornodrehs hat man ausserdem schon hinlänglich gesehen. Mich haben am meisten die Schnittpunkte zum alltäglichen Leben interessiert. Wie in meinen anderen Dokumentarfilmen. Wie extrovertiert sieht ein Leben nach dem Porno aus? Wie kann man ein erfülltes Sexualleben haben, während man Porno macht und auch nachdem man ausgestiegen ist? Cole Tucker hat hier einiges zu sagen.

Warum kommt auch in diesem Film wieder AIDS als Thema vor?
AIDS oder besser HIV ist im Film und in der Szene allgegenwärtig. Ich denke es zeigt in überwältigender Weise, wie sehr diese Community mit HIV lebt und gleichzeitig die Barrieren und Tabus. Cole Tucker hat sich zum Beispiel in meinem ersten Film als HIV positiv geoutet. Damals hatte er erst zwei Videos gedreht. Als er dann eine so steile Karriere machte, wollte er seine Aussage zunächst wieder zurückziehen, hat sie aber dann doch stehen lassen und dafür ein sehr tolles Feedback erhalten. Trotzdem hat er nie ein sogenanntes Barebackvideo gedreht, weil er dies für ungut hält. Ich denke auch, dass Coles ursprüngliche Motivation, die von vielen Akteuren ist: der Welt und sich zu zeigen, dass er sich von der Infektion nicht runterkriegen lässt und ein „unsterbliches“ Denkmal von seiner Attraktivität zu setzen.

Was ist der Beitrag zu Bareback?
Ich wollte schon vor Jahren einen Film über die grösste Barebackproduktion in den USA machen. Ab Ende 2003 habe ich dann mit ihnen gedreht. Es ging mir dabei aber weniger um den wie bereits schon oft diskursiv geführten Dialog über das Thema, sondern um eine Art atmosphärische Essenz daraus. Zum einen ist Bareback auch nicht mehr als Sex ohne Kondom. Und dabei kann man sich eben anstecken. Es gibt da zur Zeit eine gewisse Mystifizierung, die manche in Worte fassen wollen. Aber die Worte, die der Pornodarsteller Will West sowohl in der Duschszene, als auch in seinem „Anheizen“ in meine Kamera spricht (und nicht für die Kamera am Set!) - zeigen für mich am besten, was diesen Mythos ausmachen könnte. Und man kann durchaus auch sehen, wie sehr man etwas in den USA vermarkten kann, denn die Firma hat bereits zig Videos abgedreht und sehr erfolgreich vermarktet. Am Ende ist es aber keine Film über Bareback. Es ist vielleicht ein Unterthema.

Der neue Film ist expliziter als der erste Teil, warum?
Nun ja, man kann nicht bestreiten, dass es bei Porno um Sex geht. Und durch die zunehmende Kommerzialisierung reduziert es sich auf kühlere Weise darauf. Speziell beim Thema Bareback wollten wir auch nicht auf eine gewisse Explizität verzichten, denn die Essenz ist Sex ohne Kondom. Oder bei Holden Greys Studiojob. Das ist es, was er jeden Tag sieht und für ihn als Neunzehnjährigen zur Routine geworden ist. Oder bei der privaten Sexparty. Es wird aber auch weniger explizite Filmfassungen geben. Daran arbeiten wir gerade. Ebenso an Auskopplungen über einzelne Themen, für die wir eine Fülle von zusätzlichem spannenden Material haben. Dies betrifft das Internet-Hotel, genauso wie die Barebackproduktion oder die Sexparty.

Eigentlich ist es wie beim ersten Teil auch ein Film über Betrachter und Objekt, über unser Verhältnis zu den Bildern und unsere Darstellung und Selbstdarstellung darin. Über den Erwartungs- und Leistungsdruck, den die Bilder auf uns und andere ausüben. Und das ausgerechnet beim eigentlich intimsten Bereich des Lebens. Man kann sehen: am Ende ist Porno gar nicht so weit von uns weg.

© 2005 Galeria Alaska Productions

 

 



 

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