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Alle internationalen Pressekritiken
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Siegessäule,
Berlin
September 2005 - Oliver Lesky |
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Auf dem Bildschirm erscheinen am Ende eingeölte Muskeln, ein
williger Blick und Dauerständer in hübschen Locations. Was
sich unter dieser Oberfläche verbirgt, hat Filmemacher Jochen
Hick schon 1998 mit seiner Doku "Sex/Life in L.A." gezeigt.
Jetzt legt er mit dem zweiten Teil einen noch interessanteren Film
nach.
"Cycles of Porn" greift die Geschichten aus dem ersten Teil auf, wirft
aber auch einen Blick auf das boomende Pornobusiness im Internet.
Hick stellt fünf junge Männer vor, die sich in einem "Hotel"
fast nur vor Kameras bewegen und in ihren Chat- und Camsessions die
Wünsche ihrer Kunden befriedigen müssen.
Der Film entlarvt die Schnelllebigkeit einer Maschinerie, die jährlich
hunderte junger Männer als neues Gesicht - oder neuen Schwanz
- verheizt. Die Geschichten sind keine Erfolgsstorys: Kevin Kramer,
in den 90ern noch blondes Schnuckelchen und Porno-Oscar-Gewinner,
arbeitet mittlerweile in einer Videothek, und Kurzzeitikone Matt Bradshaw
lebt in Louisiana mit seiner superchristlichen Schwester unter einem
Dach und hat einen 40-Stunden Job. John Garwood starb durch eine Überdosis
Crystal-Meth.
Trotzdem glauben alle jungen Darsteller, ein Star werden zu können,
der sich der Industrie nur bedient, aber nicht von ihr benutzt wird.
"Ich werde produzieren, ich werde schauspielern, ich werde meine
eigene Modelinie haben", sagt einer, der nur Wochen später
von den Internetkunden aus dem Hotel gewählt wird und nun wieder
auf der Strasse sitzt. Wie er glauben fast alle, dass die Fallstricke
des Gewerbes ausgerechnet sie nicht fangen werden. Die Jungs tragen
Künstlernamen und sprechen als volksnahe Profis in Hicks Kamera:
wie Pornoversionen von Popstars zu ihren Fans.
Zum Artikel: http://www.siegessaeule.de/teddy/teddy2005/dokfilme.html#Anchor-PANORAMA-18714
Die Dokumentation gibt ebenso interessante wie voyeuristische Einblicke
in die schwule Porno-Szene von Los Angeles.
Sie sind jung und haben unglaublich attraktive Körper. Sie
sind dem Mief ihrer Vorstadt-Elternhäuser entflohen, um in
Los Angeles Spaß, Geld und Ruhm zu finden - als homosexuelle
Pornodarsteller. In der Fortsetzung seiner Doku "Sex/Life in
L. A." beobachtet Jochen Hick solche stets braun gebrannten
Profis bei der Arbeit und lässt sie in Interviews erzählen:
von ihrem überraschend spießigen Privatleben, an Aids
gestorbenen Freunden und davon, wie hoch der Leistungsdruck ist,
die Illusion der Lust auf Film zu bannen. Der voyeuristischen Aspekte
seines Themas durchaus bewusst, gelingen dem Regisseur Einblicke
in eine fremde Welt, die beim Zuschauer Neugier, Faszination und
Betroffenheit auslösen.
Gesamter Artikel online: http://cinema.msn.de/filmvorschau/vorschau/film/?typ=inhalt&film_id=549196
Zur Cinema Langkritik
epd FILM
September 2005 |
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Mit SEX/LIFE IN L.A. porträtierte der deutsche Dokumentarfilmer
Jochen Hick im Jahre 1997 die Schwulenszene von Los Angeles. Er richtete
dabei den Fokus auf Mäner, die künstlerisch und kommerziell
mit ihrem Körper arbeiteten (Kritik in epd Film 8/98). Sieben
Jahre später kehrt Hick an diesen Ort zurück, und er richtet
nun seinen Augenmerk auf die Sexfilmbranche: In expliziten Bildern
zeigt er Männer, die versuchen, aus Abenteuerlust und narzisstischem
Vergnügen der Pornoindustrie ihren individuellen Stempel aufzudrücken.
Sie scheitern, weil sie nicht erkennen, daß sie nichts weiteres
als austauschbare Rädchen in der großen Pornomaschinerie
sind. Ein Film über einen Mikrokosmos, der repräsentativ
für den Niedergang des American Dream gesehen werden kann.
ADAM
Magazin
Sep 2005 - Hermann J. Huber |
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Für Download bitte hier klicken.
Autor: Hermann J. Huber - aus ADAM Nr. 231 - September/Oktober 2005
zitty
Berlin
19/2005 - Hans-Hermann Kotte |
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Schwanzrubbeln in jeder zweiten Szene. Waschbrettbäuche, kilometerlang.
Action im Sling, auf der großen abwaschbaren Sex-Schaukel.
Der Dokumentarfilm von Jochen Hick ist dennoch keine rein voyeuristische
Angelegenheit. Kulissenblicke in die schwule Porno-Industrie Kaliforniens
formen sich zu einer vulgär-marxistischen Revue mit humoristischen
Einsprengseln. Hick beschreibt auch in dieser Fortsetzung von "Sex/Life
in L.A." (1998) sehr moderne Formen der Ausbeutung. Diesmal
geht es um eine Porno-Produktion, eine Sex-Party und eine mit Kameras
gespickt Internet-Container-WG. Sechs junge Männer lassen sich
da rund um die Uhr beobachten, beim Pinkeln, beim Duschen, beim
Onanieren, beim Sex. Warum machen die das? Exhibitionismus, Hoffnung
auf eine Showkarriere, aber letztendlich eght es um die Dollars.
Ein besonders nackter Tatsachenbericht.
Bewertung ** (2 von 3 möglichen Sternen)
http://www.zitty.de
DU & ICH
August 2005 - Jochen Hick |
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Für Download bitte hier klicken.
Copyright: Du&Ich/Jackwerth Verlag Autor: Jochen Hick - August/September
2005
SERGEJ
September 2005 |
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Für die Fortsetzung seiner Dokumentation "Sex/Life in L.A."
(1998) kehrt Jochen Hick zurück an den Ort des Geschehens, trifft
alte und neue Bekannte und untersucht, wie sich das schwule Sexbusiness
in Los Angeles verändert hat. Er besucht eine Internet-WG, eine
Bareback-Porno-Produktion und private Sex Partys. Mit Kevin Kramer,
Cole Tucker, Matt Bradshaw und vielen anderen.
FLUTER
6.9.2005 - Sascha Rettig |
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Kannst du noch sechs Minuten? Schaffst du noch drei Minuten, bis
du kommst? Gelangweilt und routiniert zählt der junge Bewohner
der "Live and Raw"-Wohngemeinschaft, deren sexuelles Geschehen
im Internet ständig übertragen wird, die Minuten runter,
bis sein Mitinsasse für die anonyme Aufgeiler-Community zum
Orgasmus kommen soll. Es ist eine Szene aus dem Alltag der gerade
mal volljährigen Online-Sexworker, die Jochen Hick für
seine Dokumentation "Cycles of Porn – Sex/Life in L.
A. Part 2" eingefangen hat. Acht Jahre nach seiner Doku "Sex/Life
in L. A." hat es den deutschen Filmemacher wieder nach Los
Angeles gezogen, in diesen seltsamen, gesellschaftlichen Mikrokosmos
der schwulen Pornoindustrie. Dort wollte er für sein Semi-Sequel
einerseits die angeblichen Veränderungen der abgekühlten
Szene – vor allem durch das Internet und das so genannte Barebacking
(Sex ohne Kondom) – einfangen. Anderseits wollte er nachforschen,
was einige seiner damaligen Protagonisten wie Kevin Kramer und Cole
Tucker heute so treiben.
Dafür spricht er mit teils HIV-positiven Altstars der Szene,
die immer noch den Hengst machen oder mittlerweile ausgestiegen
sind, lässt Produzenten unverblümt über die zunehmende
Beliebtheit von Bareback-Videos zu Wort kommen und besucht das "Live
and Raw"-Haus, um den abstumpfenden Alltag der Jungs einzufangen,
die sich für ein paar Dollar und bis zur Rauswahl unter Dauerobservierung
stellen lassen. Das alles schildert Hick weitestgehend glamourfrei
und findet darin oft auch einen seltsamen Humor – wenn etwa
der alternde Will West beim Dreh mehrere Anläufe braucht um
abzuspritzen. Hick hätte aber vor allem bei der Barebacking-Problematik
oder den für viele Beteiligten ähnlichen "cycles
of porn", also den immer kürzeren und oftmals zerstörerischen
Karrieren, kritischer vorgehen können. Stattdessen geilt sich
Hicks Kamera zu oft auch selbst mit voyeuristischer Ausführlichkeit
an den fickenden, wichsenden, fistenden, rimmenden und – einmal
auch voller Glück – kommenden Akteuren auf.
Gesamter
Artikel: http://www.fluter.de/look/article.tpl?IdLanguage=5&IdPublication=1&NrIssue=123&NrSection=10&NrArticle=4238
DER TAGESSPIEGEL
8.9.2005
- Hans-Hermann Kotte |
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Schwanzrubbeln in jeder zweiten Szene. Waschbrettbäuche, kilometerlang.
Action im Sling, auf der großen, abwaschbaren Sex-Schaukel.
Der Film von Jochen Hick ist dennoch keine rein voyeuristische Angelegenheit.
Kulissenblicke in die schwule Porno-Industrie Kaliforniens formen
sich zu einer vulgär-marxistischen Revue mit humoristischen
Einsprengseln. Hick beschreibt in dieser Fortsetzung von „Sex/Life
in L.A.“ (1998) sehr moderne Formen der Ausbeutung. Diesmal
geht es um eine Porno-Produktion, eine Sex-Party und eine mit Kameras
gespickte Internet-ContainerWG. Sechs junge Männer lassen sich
da rund um die Uhr beobachten: beim Pinkeln, beim Duschen, beim
Onanieren, beim Sex. Sie hoffen auf eine Showkarriere, aber letztlich
geht es nur um die Dollars. Ein besonders nackter Tatsachenbericht.
Hans-Hermann Kotte
Gesamter Artikel: http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/08.09.2005/2024558.asp
DIE TAGESZEITUNG
8.9.2005 - Detlev Kuhlbrodt |
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Ficken als Fulltimejob
Für seinen Dokumentarfilm "Cycles of Porn - Sex/Life in
L. A. Part 2" hat der Regisseur Jochen Hick den Alltag
einer Big-Brother-artigen Porno-WG begleitet und sich auch sonst im
schwulen US-Sex-Business umgesehen
Anfangs, wenn Jochen Hick in seinem Dokumentarfilm "Cycles of
Porn - Sex/Life in L. A. Part 2" von den 19- bis 23-jährigen
Bewohnern einer Art pornogafischen Big-Brother-WG erzählt, wirkt
alles recht utopisch. Man sieht die sympathischen und gut aussehenden
Bewohner beim Sex; wie sie allein nackt am Computer mit zahlenden
Kunden chatten und ein bisschen onanieren, manchmal erstaunlich große
Dildos zu Hilfe nehmen, manchmal mit Mitbewohnern ficken. Alles wirkt
relaxt und clean, selbst beim Fisten - vielleicht auch, weil es unter
Pornodarstellern längst üblich ist, sich alle Schamhaare
wegzurasieren. Mit der romantischen europäischen Tradition der
Überschreitung hat das nichts zu tun. Ziemlich schnell hat man
sich als Zuschauer an das, was hier Normalität ist, gewöhnt.
So wird einer der Helden im Haus von seiner äußerst übergewichtigen
Mutter interviewt: Es geht um die entsetzte Schwester, die zufällig
in einem Bookshop ein Pornoheft mit ihrem Bruder auf der Titelseite
entdeckt hatte.
Sehr angenehm und anschaulich erzählen die Bewohner von ihrem
Leben. Von den Diskriminierungen, denen sie in ihrer Schulzeit ausgesetzt
waren, wie sie von ihren Mitschülern immer verprügelt
wurden, von ihrer Lust, beim Sex beobachtet zu werden, oder davon,
wie sie wegen sexueller Handlungen verhaftet wurden. Ein wenig erstaunt
mag man anfangs sein, wie wenig die Bewohner - 250 Dollar pro Woche
plus Kost und Logis - bei ihrem Fulltimejob im Haus verdienen, andererseits
macht ihnen ihre Arbeit auch Spaß. Hicks Film ist sehr unangestrengt, auf eine Art, in der das weitgehende
Fehlen eines Kommentars nicht bedeutungsschwanger wie so oft in
Dokumentationen daherkommt. Es geht um den gleitenden Übergang
zwischen bezahlten Akteuren und bezahlenden Konsumenten, zwischen
Abenteuer und Ausbeutung in der schwulen Pornoindustrie von Los
Angeles. Er erzählt von der sexuellen Utopie des Internets,
innerhalb kurzer Zeit über einschlägige Chatforen Sexpartner
zu finden; von privaten Sexpartys und "Bareback"-Pornoproduktionen,
die in ihrer Marktlücke ohne Kondom arbeiten, von schwulen
Pornopreisverleihungen, die glamourös inszeniert sind, oder
von Darstellern, die sich mit Drogen - Metamphetamin vor allem -
ruinieren. Zwanglos gleitet der Film vom irgendwie Utopischen zum Traurigen,
ohne dass man dabei den Eindruck hätte, es ginge Hick um eine
abschließende Verdammung oder die anklagende Verkündigung
der "wahren" Verhältnisse im schwulen Pornoleben
L. A.s, wenn das Negative sozusagen die letzte halbe Stunde des
Films bestimmt: Einer der netten Jungs wurde aus dem Haus, das einem
anfangs so sympathisch schien, herausgewählt. Weil er zu oft
nein gesagt hatte, weil er nicht noch mit dem oder dem ficken wollte,
nachdem er grad eben schon gekommen war. Ein paar Tage bevor er
Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung und Krankenversicherung
gehabt hätte, wurde ihm vom Publikum gekündigt. Die, die
im Haus bleiben, bemühen sich, nun öfter nackt zu sein
und überhaupt mehr mit dem Publikum zu chatten. Dabei erzählt
einer der Bareback-Produzenten, dass Pornodrehen so ähnlich
sei, als würde man ein Schwein schlachten. Alles wird verwendet:
die Fotos, die man beim Drehen des Films macht, den Film sowieso,
und außerdem können Interessierte via Internet live beim
Drehen dabei sein. Ganz am Ende sieht man einen älteren Daddytyp, dem es Tags
zuvor beim Dreh nicht gelungen war zu kommen. Er probiert es noch
einmal, sein Partner legt sich in die Sling genannte Fick-Hängematte.
Noch einmal wird gefickt, noch einmal sieht man ihn schwitzen beim
Wichsen. Es ist richtig harte Arbeit. Es kommt nicht richtig viel.
Wie nett war's doch am Anfang des Films, als ein junger Pornoheld
erzählte, wie er seinem Filmpartner zum ersten Mal begegnete:
"Wir trafen uns. Er blies mir einen. Ich blies ihm einen. Es
war super."
Gesamter Artikel: http://www.taz.de/pt/2005/09/08/a0256.nf/textdruck
SCHNITT
9.2005 - Frank Brenner |
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Sex Business made in Los Angeles
Jochen Hick ist der Chronist des schwulen Lebens in der Glamourmetropole
Los Angeles wie in Deutschland gleichermaßen. In seinem letzten
Dokumentarfilm, "Ich kenne keinen - Allein unter Heteros",
für den er mit dem Teddy Award ausgezeichnet wurde, widmete
er sich dem schwulen Leben in der deutschen Provinz. Doch in seinen
vorangegangenen Arbeiten zog es Hick immer wieder in die schwule
Glitzerwelt von West Hollywood. Bei "Sex/Life in L.A."
beschäftigte er sich 1997 mit den vielfältigen Möglichkeiten,
mit denen nicht allzu weit entfernt von der bekanntesten Filmindustrie
der Welt mit Homosex Geld verdient wird.
Für seine Fortsetzung "Cycles of Porn - Sex/Life in L.A.
2" ist Jochen Hick von 2002 bis 2004 erneut auf die Suche nach
dem authentischen schwulen Leben in Los Angeles gegangen, das sich
an diesem Ort häufiger als irgendwo sonst in der Öffentlichkeit
abspielt. Einen Großteil seines Filmes widmet Hick dem Wiederaufsuchen
der Protagonisten seines ersten Teils, um zu zeigen, was aus den
Pornostars von einst (Kevin Kramer, Damian Ford, Cole Tucker, Matt
Bradshaw) heute geworden ist - eine sicherlich überwiegend
ernüchternde Vorstellung. Sie alle sind mittlerweile über
ihre beste Zeit hinaus, arbeiten nicht mehr aktiv in der Pornoindustrie
und müssen nun teilweise wieder regulären Berufen nachgehen,
weil die Verdienste von einst trotz Superstarstatus nicht für
einen goldenen Ruhestand ausreichen. Hick schließt auf diese
Weise seinen Kreis zu seinem Vorläuferfilm aus dem Jahre 1997.
Aber er eröffnet direkt auch neue Kreisläufe, die sich
bereits in diesem Film wieder schließen. So beobachtet er
beispielsweise die Mieter eines Sexhotels, das in allen Zimmern
mehrfach mit Videokameras bestückt ist, vor dem sich die 19-23jährigen
Jungs zum Gefallen der zahlenden Internetkunden bevorzugt nackt
aufhalten und zu vorgeschriebenen Arbeitszeiten die Wünsche
der Chatpartner vor den Kameras erfüllen. Das kurzlebige Sexbusiness
hat hier eine noch viel kürzere Halbwertszeit, da die Bewohner
im Stile der Big-Brother-Container via Internetvoting aus dem Hotel
gewählt werden können.
Auch sonst hat sich im Sexleben in L.A. einiges verändert.
Hicks Film thematisiert nämlich darüber hinaus den Trend,
mit Bareback-Videoproduktionen Geld zu machen oder im privaten Rahmen
Sexparties zu veranstalten, zu denen die Teilnehmer über Internetforen
gefunden werden. Dem engagierten Filmemacher, der durch das gelungene
Schnittkonzept Jörn Hartmanns kongenial unterstützt wird,
ist damit einmal mehr ein Film geglückt, der den Status Quo
der schwulen Ware Liebe überzeugend und einigermaßen
repräsentativ festhält.
Gesamter Artikel: http://www.schnitt.de/filme/artikel/cycles_of_porn_-_sex_life_in_l_a_2.shtml
BERLINER
MORGENPOST
8.9.2005 - Axel Schock |
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Sie sind jung, sie glauben an eine Karriere und sie brauchen das
Geld. Dafür machen diese Jungs im Internet-Hotel "Live
and Raw" fast alles. Denn ihre WG in West Hollywood funktioniert
wie "Big Brother". Jedes Zimmer ist videoüberwacht,
die Menschen draußen beobachten sie via Internet. Nach sieben
Wochen aber stünde den Bewohnern vertraglich eine Krankenversicherung
zu. Das ist in den USA ein enormer Anreiz. Also rennen die Bewohner
dieser schwulen Porno-Wohngemeinschaft nicht nur mehr oder weniger
nackt herum, sie haben auch möglichst viel Sex vor den zahllosen
Kameras.
Der Blick hinter die Kulissen ist eine der zentralen Geschichten,
die der Berliner Regisseur Jochen Hick in seinem Dokumentarfilm
"Cycles of Porn" erzählt. Während er in "Sex/Life
in L.A." (1997) noch eine Sex-Subkultur porträtierte,
sieht es in der Fortsetzung eher ernüchternd aus. Die Stars
von damals sind entweder tot, den Drogen verfallen oder versuchen
ein neues, bürgerliches Leben. Diese Branche, das zeigt Hicks
Film deutlich, hat aber seinen Reiz für viele junge Männer
nicht verloren. Doch in immer schnelleren Rhythmus schluckt sie
das Frischfleisch, macht den Körper zur konsumierbaren Ware
und spuckt seine "neuen Stars" schon bald wieder aus.
Zwar bedient Jochen Hick die voyeuristische Neugierde, doch anders
als bei einer "Wa(h)re Liebe"-Reportage geht es ihm nicht
um den erotischen Kitzel. Das Resultat seiner bisweilen grotesken
wie erschreckenden Momentaufnahmen der schwulen US-Pornobranche
ist Ernüchterung und Entzauberung.
Gesamter Artikel: http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/09/08/film/777914.html
GAB
Frankfurt
September 2005 - Thorsten Bless |
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Eine "Big-Brother"-WG mit jungen Männern, die eine
weltweite Web-Gemeinde gegen Geld, Kost und Logis mit Sexspielen
bedienen. Ein Paar in den mittleren Jahren, das mit einer eigenen
kleinen Produktionsfirma dem immens wachsenden Bedarf an Bareback-Videos
entgegen kommt. Zwei andere einander in langjähriger Freundschaft
zugetane Männer, die mehrmals pro Woche zu privaten Fick-Partys
laden. Vier Ex-Pornstars, die sich einen neuen Platz im Leben suchen.
Diesen kalifornischen Sex-Kosmos beleuchtet Jochen hick in seiner
neuen Dokumentation "Cycles of Porn - Sex/Life in L.A. Part
2", die im September in einigen ausgesuchten Kinos anläuft. In seinem sechsten abendfüllenden Film setzt der Wahl-Berliner
seine 1997 begonnene Expedition ins Reich der Pornoindustrie fort.
Das Internet hat die Branche durcheinander gewirbelt. Und es ist
eine neue Generation nachgewachsen. Die sieben Bewohner des gläsernen
Online-"Hotels", alle Anfang 20, zeigen sich gegen wenig
Gage bei allen intimen Verrichtungen. Sie hoffen auf die große
Karriere, müssen sich jedoch einem unerbittlichen Konkurrenzkampf
stellen. Wer nicht nach den Wünschen der Kunden spurt, wird
rausgewählt und landet ohne Perspektive auf der Straße.
Ohne Vorsichtsmaßnahmen herumzuvögeln, können sich
die Insassen" nicht vorstellen. Auf den Markt der Safer-Sex-Müden
spekulieren dagegen Bill Gardner und Ray Butler, die (selbst positiven)
Proudzenten von Billig-Bareback-Streifen - und feiern damit ungeahnte
Erfolge. Doch egal ob safe oder unsafe: Der "Cycle of Porn",
die durchschnittliche Überlebensdauer eines Pornodarstellers
in der Industrie, ist kurz, sagt einer ihrer Ex-Akteure, Damian
Ford (schon im ersten Teil dabei).
Wie schon in früheren Werken wie "Menmaniacs" oder
dem vielfach gelobten "Ich kenn keinen - Allein unter Heteros"
montiert Jochen Hick geschickt die Lebensläufe der Hauptpersonen
aneinander, ohne selbst zu kommentieren oder zu werten. Damit ist
ihm ein faszinierender Blick hinter die Kulissen der Pornoindustrie
gelungen, der nur manchmal etwas betulich öffentlich-rechtlich
daherkommt.
Link: http://www.gab-magazin.de
SERGEJ MÜNCHEN
September 2005 - Torsten Bless |
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Eine "Big-Brother"-WG mit jungen Männern, die eine
weltweite Web-Gemeinde gegen Geld, Kost und Logis mit Sexspielen
bedienen. Ein Paar in den mittleren Jahren, das mit einer eigenen
kleinen Produktionsfirma dem immens wachsenden Bedarf an Bareback-Videos
entgegen kommt. Zwei andere einander in langjähriger Freundschaft
zugetane Männer, die mehrmals pro Woche zu privaten Fick-Partys
laden. Vier Ex-Pornstars, die sich einen neuen Platz im Leben suchen.
Diesen kalifornischen Sex-Kosmos beleuchtet Jochen hick in seiner
neuen Dokumentation "Cycles of Porn - Sex/Life in L.A. Part
2", die im September in einigen ausgesuchten Kinos anläuft.
In seinem sechsten abendfüllenden Film setzt der Wahl-Berliner
seine 1997 begonnene Expedition ins Reich der Pornoindustrie fort.
Nicht mehr alle Helden aus der damals entstandenen Dokumentation
"Sex/Life in L.A." leben noch. John Garwood etwa starb
schon 1998 an einer Überdosis Drogen. Cole Tucker dagegen,
der erst mit 44 zum Pornostar wurd und den "reiferen"
Mann zurück auf die erotische Speisekarte beförderte,
hat nach aufregenden Jahren den Absprung ins beschauliche Palm Springs
geschafft und geht einem bürgerlichen Beruf nach.
Das Internet hat die Branche durcheinander gewirbelt. Und es ist
eine neue Generation nachgewachsen. Die sieben Bewohner des gläsernen
Online-"Hotels", alle Anfang 20, zeigen sich gegen wenig
Gage bei allen intimen Verrichtungen. Sie hoffen auf die große
Karriere, müssen sich jedoch einem unerbittlichen Konkurrenzkampf
stellen. Wer nicht nach den Wünschen der Kunden spurt, wird
rausgewählt und landet ohne Perspektive auf der Straße.
Ohne Vorsichtsmaßnahmen herumzuvögeln, können sich
die Insassen" nicht vorstellen. Auf den Markt der Safer-Sex-Müden
spekulieren dagegen Bill Gardner und Ray Butler, die (selbst positiven)
Proudzenten von Billig-Bareback-Streifen - und feiern damit ungeahnte
Erfolge. Doch egal ob safe oder unsafe: Der "Cycle of Porn",
die durchschnittliche Überlebensdauer eines Pornodarstellers
in der Industrie, ist kurz, sagt einer ihrer Ex-Akteure, Damian
Ford (schon im ersten Teil dabei).
Wie schon in früheren Werken wie "Menmaniacs" oder
dem vielfach gelobten "Ich kenn keinen - Allein unter Heteros"
montiert Jochen Hick geschickt die Lebensläufe der Hauptpersonen
aneinander, ohne selbst zu kommentieren oder zu werten. Damit ist
ihm ein faszinierender Blick hinter die Kulissen der Pornoindustrie
gelungen, der nur manchmal etwas betulich öffentlich-rechtlich
daherkommt.
Link: http://www.rik-magazin.de
RIK - Raus in Köln
September 2005 |
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Eine "Big-Brother"-WG mit jungen Männern, die eine
weltweite Web-Gemeinde gegen Geld, Kost und Logis mit Sexspielen
bedienen. Ein Paar in den mittleren Jahren, das mit einer eigenen
kleinen Produktionsfirma dem immens wachsenden Bedarf an Bareback-Videos
entgegen kommt. Zwei andere einander in langjähriger Freundschaft
zugetane Männer, die mehrmals pro Woche zu privaten Fick-Partys
laden. Vier Ex-Pornstars, die sich einen neuen Platz im Leben suchen.
Diesen kalifornischen Sex-Kosmos beleuchtet Jochen hick in seiner
neuen Dokumentation "Cycles of Porn - Sex/Life in L.A. Part
2", die im September im Kölner Filmhaus anläuft.
In seinem sechsten abendfüllenden Film setzt der Wahl-Berliner
seine 1997 begonnene Expedition ins Reich der Pornoindustrie fort.
Nicht mehr alle Helden aus der damals entstandenen Dokumentation
"Sex/Life in L.A." leben noch. John Garwood etwa starb
schon 1998 an einer Überdosis Drogen. Cole Tucker dagegen,
der erst mit 44 zum Pornostar wurd und den "reiferen"
Mann zurück auf die erotische Speisekarte beförderte,hat
nach aufregenden Jahren den Absprung ins beschauliche Palm Springs
geschafft und geht einem bürgerlichen Beruf nach.
Das Internet hat die Branche durcheinander gewirbelt. Und es ist
eine neue Generation nachgewachsen. Die sieben Bewohner des gläsernen
Online-"Hotels", alle Anfang 20, zeigen sich gegen wenig
Gage bei allen intimen Verrichtungen. Sie hoffen auf die große
Karriere, müssen sich jedoch einem unerbittlichen Konkurrenzkampf
stellen. Wer nicht nach den Wünschen der Kunden spurt, wird
rausgewählt und landet ohne Perspektive auf der Straße.
Ohne Vorsichtsmaßnahmen herumzuvögeln, können sich
die Insassen" nicht vorstellen. Auf den Markt der Safer-Sex-Müden
spekulieren dagegen Bill Gardner und Ray Butler, die (selbst positiven)
Proudzenten von Billig-Bareback-Streifen - und feiern damit ungeahnte
Erfolge. Doch egal ob safe oder unsafe: Der "Cycle of Porn",
die durchschnittliche Überlebensdauer eines Pornodarstellers
in der Industrie, ist kurz, sagt einer ihrer Ex-Akteure, Damian
Ford (schon im ersten Teil dabei).
Wie schon in früheren Werken wie "Menmaniacs" oder
dem vielfach gelobten "Ich kenn keinen - Allein unter Heteros"
montiert Jochen Hick geschickt die Lebensläufe der Hauptpersonen
aneinander, ohne selbst zu kommentieren oder zu werten. Damit ist
ihm ein faszinierender Blick hinter die Kulissen der Pornoindustrie
gelungen, der nur manchmal etwas betulich öffentlich-rechtlich
daherkommt.
INFORADIO
10.9.2005 - mit Reiner Veit |
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Interview mit Jochen Hick zu "Cycles of Porn"
Auf ARTE lief letztens Jochen Hicks Dokumentation "Am Ende
des Regenbogens", da ging es um Schwule in Europa. Und nach
SEX/LIFE LA aus dem Jahr 1998 nimmt er jetzt mit dem neuen Film
den Faden der schwulen Pornoindustrie in den USA wieder auf. Hick,
ein Chronist schwulen Lebens?
Ein paar junge Männer leben Tag und Nach unter Beobachtung
von web-cams, die ihr schwules Big Brother Leben sofort ins Netz
bringen. Ältere Herren erfüllen sich ihre Sehnsüchte,
in dem sie´s ohne Kondome treiben. Schwule Pornokarrieren
kommen und gehen. Leben mit Porno - und danach. Was ist so faszinierend
an dieser Thematik?
Jochen Hick im Gespräch mit Reiner Veit.
Download Interview ca. 15 min. (alle Rechte bei RBB) mp3-Datei
(ca. 8,1 MB)
Link: http://www.inforadio.de
RADIO
EINS
10.9.2005
- mit Knut Elstermann |
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Live-Interview mit Knut Elstermann zum Kinostart von CYCLES OF
PORN.
Download Interview c. 6 min (alle Rechte bei RBB) mp3-Datei
(ca. 3,4 MB)
Link: http://www.radioeins.de
QUEER
8.9.2005 - Carsten Weidemann |
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Der Berliner Filmemacher Jochen Hick hat eine Fortsetzung seiner Doku
SEX/LIFE in L.A. produziert. Sein Fazit: Das Sexbusiness ist härter
geworden.
1997 hat der Berliner Filmemacher Jochen Hick erstmals eine Gruppe
von Männer filmisch begleitet, die auf künstlerische und
kommerzielle Weise mit ihrem Körper arbeiteten. Daraus entstand
1998 der Film SEX/LIFE IN L.A.. Einige der Porträtierten hat
Hick in den Jahren danach immer wieder getroffen. Zum Beispiel den
Einzelkämpfer Kevin Kramer, den reifen Shootingstar Cole Tucker,
den "American Boy next Door" Matt Bradshaw, sowie Freunde
des Gelegenheitsmodels John Garwood, der bereits 1998 nach einer
Überdosis Heroin und Crystal tot aufgefunden wurde. Manche
haben mittlerweile sehr erfolgreiche Karrieren hinter sich, andere
haben das Sexbusiness bereits verlassen und sind nach Hause zurückgekehrt,
ganz weit weg von Los Angeles.
Die Jungs aus dem Porno-Container
Auch heute versuchen junge Männer in einer Mischung aus Abenteuerlust
und narzistischem Antrieb der "Industry" ihren eigenen
Stempel aufzudrücken. Im Namen des Sex - wobei die Grenzen
zwischen öffentlichem und privatem Sex fließend sind.
Denn Porno ist aus dem Leben des Durchschnittsschwulen nicht mehr
wegzudenken. Doch die Zeit zum Träumen ist vorbei und Konsumenten,
Models und Produzenten verfolgen nicht unbedingt die gleichen Interessen.
Es ist eine Mischung aus Selbstausbeutung und unbewusstem ausgebeutet
werden. Das schwule Leben und die gesamte Branche haben sich inzwischen
weiter professionalisiert und kommerzialisiert. Und so beginnen
junge Models ihre sexuelle Karriere in Internetcontainern und Bareback-Videoproduzenten
bereisen per Motorhome das ganze Land auf der Suche nach neuen Darstellern.
Doch wer kann das Spiel gewinnen? Was bleibt unterm Strich übrig
– vom Sex. Und wie sieht es aus, das Leben nach dem Porno?
All dies hat Jochen Hick in seiner Fortsetzung dokumentiert. Wie
immer mit sehr diskreter Zurückhaltung, aber näher dran
mit der Kamera als im ersten Teil.
Gesamter Artikel: http://www.queer.de/kultur_event_kino_detail.php?article_id=3401&ptitle=Kinostart:%20Cycles%20of%20Porn
GEGENPOL, Dresden
September 2005 |
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Los Angeles 2005: Neunzehnjährige Jungs bewegen sich durch eine
mit vernetzten Beobachtungskameras ausgestattete Wohnung wie in einem
futuristischen Web-Puppenhaus. Nicht mehr ganz junge Männer erfüllen
sich ihre sexuellen Träume als Mitwirkende in Bareback-Produktionen.
Und auf privaten Sexparties hat fast jeder Zweite schon mal in einem
Porno mitgewirkt - oder möchte dies gerne einmal tun.
Seit 1997 hat Regisseur Jochen Hick eine Gruppe von Männern
filmisch begleitet, die auf künstlerische und kommerzielle
Weise mit ihrem Körper arbeiteten. Daraus ist 1998 der Dokumentarfilm
"Sex/Life in L.A." entstanden. Einige der Männer
hat Hick bis heute immer wieder getroffen: Zum Beispiel den Einzelkämpfer
Kevin Kramer, den reifen Shootingstar Cole Tucker, den "American
Boy next Door" Matt Bradshaw sowie Freunde des Gelegenheitsmodels
John Garwood, der 1998 an einer Überdosis Heroin und Crystal
starb. Manche von ihnen haben mittlerweile sehr erfolgreiche Karrieren
hinter sich, andere haben das Sexbusineß verlassen und sind
nach Hause zurückgekehrt. Aus fortgesetzten und neuen Episoden produzierte Jochen Hick die
zugleich faszinierende und desillusionierende Dokumentation "Cycles
of Porn", die auf der diesjährigen Berlinale gezeigt wurde.
Ein Blick hinter Kulissen einer Szene, die viele offene und heimliche
Bewunderer hat. So verschwimmen die Grenzen zwischen privatem und
öffentlich-kommerziellem Sex. Nun kommt der zum Teil explizit
bebilderte Film auch in Dresden ins Kino.
MOVIETIMES
12.9.2005 |
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1997 hat Jochen Hick eine Gruppe von Männern filmisch begleitet,
die auf künstlerische und kommerzielle Weise mit ihrem Körper
arbeiteten. Daraus ist 1998 der Dokumentarfilm 'Sex/Life in L.A.'
entstanden. Einige der Männer hat er bis heute immer wieder
getroffen: Zum Beispiel den Einzelkämpfer Kevin Kramer, den
reifen Shootingstar Cole Tucker, den 'American Boy next Door' Matt
Bradshaw sowie Freunde des Gelegenheitsmodels John Garwood, der
1998 an einer Überdosis Heroin und Crystal starb.
Manche von ihnen haben mittlerweile sehr erfolgreiche Karrieren
hinter sich, andere haben das Sexbusiness bereits verlassen und
sind nach Hause zurückgekehrt, ganz weit weg von L.A.
Auch heute versuchen junge Männer in einer Mischung aus Abenteuerlust
und narzistischem Antrieb der (Porn-) 'Industry' ihren individuellen
Stempel aufzudrücken. Begeistert, fasziniert oder auch getrieben
vom Sex, erweisen sich die Grenzen zwischen öffentlichem und
privatem Sex fliessend. So ist Porno inzwischen aus dem Leben eines
Durchschnitts-schwulen kaum mehr wegzudenken.
Doch die Zeit der puren, unkommerziellen Erfüllung sexueller
Träume ist vorbei, denn Konsumenten, Models und Produzenten
verfolgen längst nicht mehr die gleichen Interessen. So ist
das schwule Leben und die gesamte Branche inzwischen professionalisiert
und kommerzialisiert. In einer Mischung aus bewusster Selbstausbeutung
und unbewusstem ausgebeutet werden beginnen junge Models ihre sexuelle
Karrieren in Internetcontainern. Und Bareback-Videoproduzenten bereisen
per Motorhome das ganze Land auf der Suche nach neuen Darstellern.
Gesamter Artikel: http://www.movietimes.de/film/05-09-08/porn/inhalt.php
CINEMA
15.9.2005 |
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1997 begleitete Jochen Hick mit der Kamera eine Gruppe von Männern,
die auf künstlerische und kommerzielle Weise mit ihrem Körper
arbeiteten. Das Material verarbeitete er in der Dokumentation "Sex/Life
in L.A.".
Einige der Männer hat der Regisseur bis heute immer wieder
getroffen. Zum Beispiel den Einzelkämpfer Kevin Kramer, den
reifen Shootingstar Cole Tucker, den „American Boy next Door“
Matt Bradshaw, sowie Freunde des Gelegenheitsmodels John Garwood,
der bereits 1998 nach einer Überdosis Heroin und Crystal tot
aufgefunden wurde. Manche haben mittlerweile sehr erfolgreiche Karrieren
hinter sich, andere haben das Sexbusiness bereits verlassen und
sind nach Hause zurückgekehrt, weit weg von Los Angeles.
Auch heute versuchen junge Männer in einer Mischung aus Abenteuerlust
und narzistischem Antrieb der Porno-Industrie ihren eigenen Stempel
aufzudrücken. Das Thema Pornographie ist denn auch das Thema
von Hicks neuer Dokumentation "Cycles of Porn". Zu Wort
kommen darin junge Pornodarsteller, aber auch Protagonisten aus
"Sex/Life in L.A."
Ein Pornodreh ist in "Cylces" allerdings nur einmal zu
sehen. Denn Hicks interessiert sich nach eigenen Worten mehr für
das Davor und Danach, die Schnittpunkte zum alltäglichen Leben.
Er stellt sich Fragen wie: "Wie extrovertiert sieht ein Leben
nach dem Porno aus? Wie kann man ein erfülltes Sexualleben
haben, während man Porno macht und auch nachdem man ausgestiegen
ist?"
Hick war seit 1997 immer wieder für mehrere Wochen in Los Angeles,
um neues Material zu bekommen – und hatte dabei immer wieder
Probleme. So war es schwierig, verlässliche Drehtermine zu
finden, da manche Protagonisten von Tag zu tag leben und eine Vorausplanung
kaum möglich war. Außerdem musste der Regisseur das Vertrauen
seiner Darsteller gewinnen, da sein Film nicht nur als DVD für
ein gezieltes Publikum geplant war, und die Pornographie nicht unbedingt
ein gesellschaftsfähiger Bereich ist.
Warum "Cycles of Porn" expliziter ist als der erste Teil,
erklärt Jochen Hick übrigens folgendermaßen: "Man
kann nicht bestreiten, dass es bei Porno um Sex geht. Und durch
die zunehmende Kommerzialisierung reduziert es sich auf kühlere
Weise darauf. Speziell beim Thema Bareback wollten wir auch nicht
auf eine gewisse Explizität verzichten, denn die Essenz ist
Sex ohne Kondom. Oder bei Holden Greys Studiojob. Das ist es, was
er jeden Tag sieht und für ihn als Neunzehnjährigen zur
Routine geworden ist. Oder bei der privaten Sexparty." Nach
Angaben von Hicks sind auch weniger explizite Filmfassungen und
Auskopplungen geplant. Diese können sich dann auch diejenigen
anschauen, denen "Cycles of Porn" dann doch etwas zu deutlich
ist.
Gesamter Artikel: http://cinema.msn.de/news/specials/p/porno?object_id=3318&artobj_id=9808
SÄCHSISCHE
ZEITUNG
22.9.2005 - Andreas Körner |
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Fass ihn an!
Jochen Hicks Dok-Film "Ich kenn keinen - Allein unter Heteros"
bescherte uns 2003 den bitter-komischen Satz einer ländlich wohnenden
deutschen Mutter über ihren Sohn: "Ach, ich hätte nicht
gedacht, dass er schwul ist, er war immer so ein lustiges Kind."
Nun gut, man durfte lächeln, weil hier wenigstens die Hoffnung
auf ein spätes Erwachen möglich war.
Regisseur Hicks ist jetzt aber dorthin zurückgekehrt, wo sich
öffentliche Angriffsflächen im Umgang mit privater und industriell
zur Schau gestellter Homosexualität scheinbar überhaupt
nicht verändern. Schon 1997 drehte er in den USA "Sex/Life
in L.A", sieben Jahre später verdichtet er Geschichten von
damals und neue Blickwinkel zu einem sehr persönlichen Kaleidoskop
junger und nicht mehr ganz so junger Männer, die über mehr
oder weniger Lust und Spaß ihren Körper als Ware anbieten.
Sei es in Big-Brother-ähnlichen Wohnungen, wo die Kamera noch
überm Pinkelbecken hängt. Sei es auf privaten Sex-Parties
oder beim Pornodreh ohne Gummi. Der Eine will lieber schreiben, der
Andere Klamotten designen, wieder andere freuen sich bübchenhaft
über eine gewonnene Trophäe. Illusion und Degeneration,
Job und Fun, Privatsphäre und gesellschaftliche Verwerfung -
all das schwingt durchaus mit. Der Film ist dann stark, wenn er zweite,
dritte Ebenen einfängt, Meinungen von innen holt und reflektiert,
nicht nur wenn es um Tod und HIV, Abhängigkeit und Geld geht.
Oder um seltene Momente eines echten Hinterfragens. Dann rückt
man den Menschen näher, weil sich die Darsteller (und sie sind
Darsteller!) nicht zu sehr produzieren.
Der Film schwächelt vor allem in seinen Bildern, die sich vor
expliziter Sexdarstellung nicht scheuen, diese Offenheit aber penetrant
überstrapazieren. Jene, die Schwulen-Klischees schon bissig auf
Lager haben, werden sich bestätigt sehen. So haben viele Porträtierte
nur dann eine Hand für andere Dinge frei, wenn sie sich nicht
gerade am stolzen Mittelstück ihrer Männlichkeit herumfummeln.
Das nervt. Selbst wenn es wirklich so ist ...
DRESDNER NEUESTE
NACHRICHTEN
22.9.2005 - Heiko Weckbrodt |
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Willkommen in der Schwulporno-WG - Dokfilm "Cycles of Porn"
über Professionelle in L .A.
Eine Hand voll halb- und ganz nackiger Jünglinge springt in
einer WG herum, wohl wissend, dass sie auf Schritt und Tritt von
Web-Cams gefilmt werden, welche die schlüpfrigen Bilder direkt
ins Internet übertragen - zu Chattern, die wiederum den jungen
Männern unzweideutige Anweisungen erteilen können. Diese
und weitere Phänomene des Schwulenporno-Marktes in den USA
hat Dokumentarfilmer Jochen Hick nun in seinem zweiten Streifen
über Sex in Los Angeles verewigt.
"Cycles of Porn - Sex/Life in L. A. Part 2" porträtiert
die oft recht kurzen Körpervermarktungs-Zyklen im Rotlichtgeschäft,
lässt die homosexuellen Pornodarsteller ihre Lebensentwürfe,
Hoffnungen und Enttäuschungen erzählen, der Regisseur
hat zudem ein paar Ex-Profis besucht, die nun ein "Stino"-Leben
mit 40-Stundenwoche als Werkarbeiter führen - "The Life
after" gewissermaßen. Auch die - oft hintergründig
von ihren Söhnen enttäuscht wirkenden - Mütter der
Akteure kommen zu Wort. Obwohl nicht ganz uninteressant, haben wir
hier wohl eher einen Fall klassischen Randgruppen-Kinos, zudem dürften
die oft recht freizügigen
Aufnahmen nicht jedermanns Geschmack sein. hw
SÜDDEUTSCHE
ZEITUNG
23.9.2005 - Susan Vahabzadeh |
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Wie ist das, wenn man Mutter eines Pornostars ist? "Er schickt
mir manchmal Fotos", sagt eine Mutter in Jochen Hicks "Cycles
Of Porn", die entscheidenden Stellen sind abgeklebt "aus
Respekt vor mir". Es ist rührend, wie die Mutter einerseits
bedingungslos zu ihrem Sohn steht, sich aber windet, wenn es um
den Job an sich geht. Sie ist süß und leiebvoll, aber
einmal schleicht sich doch ein merkwürdiger Unterton in das,
was sie sagt: "Er ist so hübsch, wie ein Püppchen."
Hick läßt das einfach so stehen, mit all den Assoziationen,
die das hervorruft.
Jochen Hick beobachtet nur, mit einem sehr warmen, unverstellten
Blick. Er hat vorher schon Filme gemacht über die schwule Pornoindustrie,
sie sind nun drastischer geworden, vielleicht, weil die Film, um
die es geht, das auch geworden sind. Die privaten Momente, die Interviews
- das ist der überweigende Teil von "Cycles Of Porn" -
haben sich kaum verändert. Einer ist älter geworden und
will nun doch ein bürgerliches Leben. Und die Jungs - manche
sind Träumer und manche labil, die Suche nach Sex, Exhibitionismus
geht oft einher mit anderen Süchten, und sie alle sind gefährlich.
"Cycles Of Porn" ist die Fortführungen von Hicks
"Sex/Life in L.A." von 1997 und einer der Jungs von damals,
John Garwood, ist inzwischen gestorben. Ein Update, was die Protagonisten
von damals betrifft, und die Entwicklung, die die Branche seit damals
durchgemacht hat. Der Titel stammt aus einem Zitat, wie einer der
Männer erzählt von einer Website, auf der man Filme bestellen
kann von toten Pornostars - die Cycles of Porn sind der Lauf der
Industrie, die die Jungs verschluckt und wieder ausspuckt, allein
zurücklässt. Das süße Leben in einer Webcam-WG,
wo einem für Sex im Netz alle Rechnungen bezahlt werden, findet
für zwei Jungs bald ein Ende. Rausgewählt und rausgeworfen,
vom Publikum, wenn sie nicht bereit sind, alles zu tun für
dessen Gunst, von den Betreibern auf die Strasse gesetzt, bevor
die Frist abgelaufen ist für die versprochene Krankenversicherung.
Einmal erzählt einer der Pornoproduzenten von seiner Effizienz
- wie er Videodreh und Fotosession in einem Aufwasch erledigt. Der
Vergleich mit dem Schweineschlachten - man verwendet alles, Haut
und Innereien - findet er so prima, daß er ihn dreimal wiederholt.
Das klingt furchtbar kalt und verwerflich und ist doch nicht kälter
als jedes Geschäft, in dem vergessen wird, dass Menschen Menschen
sind, was immer sie für ihr Gehalt tun. In den besten Momenten
findet Hick einen Mikrokosmos im Pornobiz - Ausbeuter und Naive,
die sich ausbeuten lassen, und nicht merken, wie ihnen geschieht,
während sie ihren Hoffnungen hinterherjagen.
Die von Palmen gesäumten Strassen von Los Angeles im Zwielicht,
aus dem Auto gefilmt, das mag man für ein zu Tode fotografiertes
Motiv halten; aber es erwacht doch immer zu neuem Leben. Am Ende
von "Cycles Of Porn" trifft es genau die Stimmung, die
Hicks Geschichten hinterlassen, die unendliche Melancholie, in die
sie führen. Man vergisst es immer wieder, läßt sich
vom gleißenden Sonnenlicht blenden; aber L.A. ist eine Stadt,
in der es verdammt früh dunkel wird.
Gesamter Artikel als Download: PDF
Artikel Süddeutsche Zeitung
HAMBURGER
MORGENPOST
29.9.2005 - Eckart Alberts |
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Das Thema: In seinem viel beachteten Dokumentarfilm "Sex/Life
in L.A." porträtierte Jochen Hick 1998 eine Reihe von
schwulen Männern, die auf mehr oder weniger kommerzielle Weise
mit ihrem Körper arbeiten. Für seinen neuen Film hat er
einige Protagonisten von damals noch einmal aufgesucht: etwa den
langsam alternden einstigen Shooting-Star Cole Tucker, der im ersten
Teil seine Infizierung mit HIV öffentlich gemacht hatte, und
Freunde des 1998 an einer Überdosis Heroin gestorbenen Gelegenheitsmodels
John Garwood. Er besucht Chi Chi LaRues "Live and Raw Hotel":
Die rund um die Uhr von Kameras beobachteten Bewohner, eine Gruppe
19-jähriger Pornodarsteller, hoffen, übers Internet berühmt
zu werden. Schließlich ist Hick mit seiner Kamera bei einer
ausgelassenen privaten Sexparty zu Gast, bei der zufälligerweise
auch Vin Nolan aus dem "Live and Raw Hotel" auftaucht.
Spätestens hier wird deutlich, wie fließend die Grenze
zwischen öffentlichem und privatem Sex nicht nur in der Schwulenszene
von Los Angeles inzwischen geworden ist. Weitgehend vorbei scheint
es zudem mit der unkommerziellen Erfüllung sexueller Träume
zu sein, die viele glaubten, in der schwulen Pornoindustrie finden
zu können. Auch dort wird - wie viele ernüchternde Statements
belegen - längst knallhart kalkuliert.
Fazit: Anhand von berührenden Einzelschicksalen zeichnet Jochen
Hicks Dokumentarfilm die jüngste Entwicklung im schwulen Sexgeschäft
von Los Angeles nach.
Bewertung: 4 von 5 möglichen Punkten
Gesamter Artikel: http://archiv.mopo.de/archiv/2005/20050929/plan7/kino/kritiken/cycles_of_porn.html
HAMBURGER ABENDBLATT
29.9.2005 - Sabine
Danek |
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Das traurige Gesicht der Porno-Branche
"Cycles Of Porn" gibt unverstellte Einblicke, aber wenig
Erkenntnis
Von SABINE DANEK
Nach sieben Jahren kehrt Jochen Hick in die schwule Porno-Szene von
Los Angeles zurück. 1997 hatte er dort bereits gedreht, jetzt
hat er erneut die Akteure von einst getroffen, neue Darsteller kennengelernt
- und das moderne Business. Eine 24-Stunden-Peep-Show, Sex inklusive,
bietet das "Live And Raw"-Hotel. Sechs Jungs zwischen 19
und 28 wohnen in dem verkabelten Haus. Schriftsteller will der eine
werden, Designer ein anderer. Bis es soweit ist, führen sie ein
gläsernes Leben nach Mouseklick. Selbst in der Toilette wird
gefilmt. 200 Dollar in der Woche gibt es dafür und Logis. Später
erzählt ein ehemaliger Bewohner, daß er während seiner
Zeit dort nonstop betrunken war. Für Kevin ist das Internet ein
Segen. Rekrutierte er früher seine Kunden per Telefon, sind sie
jetzt nur einen Chat entfernt. Schickt Kevin seiner Mutter Nacktfotos,
klebt er die Geschlechtsteile über.
Hick beobachtet die Männer bei der Arbeit, läßt die
Aussteiger im Bett posieren, zeigt sie mit ihren Familien, auf Sexpartys
- und danach. Er zeigt Porno-Stars, entblättert Eitelkeiten,
bietet unverstellte Einsichten, voyeuristische Blicke - aber nur mäßige
Erkenntnis. Die Akteure bleiben hinter ihrer Maske, und die Branche
zeigt einmal mehr ihr trauriges und einsames Gesicht.
HINNERK
Oktober 2005 - Christoph Dompke |
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Artikel in Hinnerk: PDF Download
www.hinnerk.de
FILMDIENST
Stefan Volk, 18/2005 |
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In den 1950er- und 1960er-Jahren wurde über Pornografie entweder
öffentlich geschwiegen oder allenfalls geklagt. Erst mit den
70-ern und der so genannten sexuellen Revolution änderte sich
dies langsam; aus der heutigen bildgierigen, um Quoten ringenden
Medienlandschaft ist die Porno-Branche als Gegenstand einer oft
heuchlerischen Berichterstattung nicht mehr wegzudenken: Faszination
und Abscheu markieren die Pole des Spannungsfeldes, in dem sich
Porno im veröffentlichten Bewusstsein heutzutage bewegt. „Pornostars“
tauchen auf und unter, und manches Filmsternchen schmückt sich
mit dem fragwürdigen Titel einer „ehemaligen Pornodarstellerin“.
Die Einblicke ins Sex-Business variieren von schlüpfrigen Drehberichten
zu differenzierten Reportagen und Dokumentationen. Jochen Hick porträtierte
bereits 1997 in seinem Dokumentarfilm „Sex/Life in L.A.“
(fd 33181) das Leben schwuler Sex-Arbeiter in Los Angeles; in einer
Art Fortsetzung trifft er nun einige der damaligen Protagonisten
wieder, u.a. den HIV-positiven Shooting-Star mit väterlichem
Cowboy-Charme Cole Tucker oder die Freunde des an einer Überdosis
gestorbenen Porno-Models John Garwood.
Daneben stellt Hick zahlreiche neue Akteure und Hintermänner
vor, etwa die kaum erwachsenen Jungs aus dem „Live and Raw
Hotel“, einer Art „Porno Big Brother“ für
Homosexuelle. Sie wohnen, schlafen, duschen und haben Sex vor laufenden
Internet-Kameras, chatten mit der zahlenden Kundschaft und erfüllen
deren Wünsche. Im Gespräch mit dem Filmemacher kommen
ihre fast naiven Sehnsüchte und Hoffnungen zur Sprache. Der
eine träumt sich nach Hollywood, der andere möchte Schriftsteller
werden. Auch traumatische Lebensgeschichten klingen an: von der
Kindheit im Bible-Belt, von den Schikanen im Internet, von demütigenden
„Exerzitien“, mit denen ihnen die Homosexualität
ausgetrieben werden sollte. Dem Zuschauer bleibt kaum Zeit, diese
Geständnisse nachwirken zu lassen. Hick passt sich dem schnelllebigen
Rhythmus der Branche an, schwenkt weiter und weg, zu einer älteren
Generation von Männern ab 40, die sich in „Barebacking“-Videos
austobt, oder zu einer privaten Sex-Party. Überall zeigt er
die Risse in den Fassaden, deutet den Blick hinter die Kulissen
der scheinbar lockeren Freizügigkeit an, ohne aber wirklich
die Oberfläche zu durchbrechen. Das feinfühlige Lesen
zwischen den Zeilen, das seinen Film „Ich kenn keinen –
Alleine unter Heteros“ (fd 36396) über das schwule Leben
in der deutschen Provinz auszeichnete, geht hier unter der drastischen,
expliziten Bilderflut weitgehend verloren. Hick wirkt zwanghaft
bemüht, nicht prüde zu erscheinen und keine Berührungsängste
aufkommen zu lassen; dabei hält er mit der Kamera drauf, nimmt
auch die Genitalien seiner Protagonisten ins Visier. Untermalt von
einem wahllos dudelnden Soundtrack, der einer Porno-Produktion entstammen
könnte, präsentiert er eine bizarre Parade ungezählter
Models, Produzenten, Aussteiger, Einsteiger, Freunde, Mütter
und Hinterbliebener und deckt im großen Bogen die unterschiedlichsten
Facetten der Porno-Branche ab.
Gewiss hat Hick in Los Angeles viel Aufregendes, Bewegendes, Irritierendes
und Schockierendes erlebt, erfahren und aufgezeichnet, und vieles
davon gibt er in „Cycles of Porn“ wieder – zu
viel, um sich dem Einzelnen anzunähern und um die Menschen
hinter ihren Rollen mehr als nur anzudeuten. Auch wenn er die schillernden
Porno-Träume als Illusionen entlarvt und das Sexgeschäft
indirekt als kalt und erbarmungslos brandmarkt, geht er ihm doch
selbst auf den Leim: Sein Film geht nicht unter die Haut, sondern
bleibt fast voyeuristisch an ihr kleben.
TIP Berlin
19/2005 - Sascha Rettig |
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Neues aus der schwulen US-Sexindustrie: Seit Jochen Hick vor acht
Jahren mit "Sex/Life in L.A." in die schwule amerikanischen
Pornoszene abtauchte, um Sexarbeiter zu portraitieren, hat sich
in der Szene manches verändert. Mit diese These setzt sein
Doku-Sequel "Cycles of Porn" ein, in dem er die klimatischen
Veränderungen der Branche einfangen will und unter anderem
einige der Protagonisten des ersten Teils aufsucht. Diesmal porträtiert
er alternde Pornorecken, lässt Pornoproduzenten unverblümt
über Bareback-Videos plaudern und besucht das Online-Sex-Big-Brother-Haus
"Live and Raw", um dort den Alltag der Jungs einzufangen.
Dabei bleibt die Schilderung in Hicks Film durchaus unglamourös
und brigt auch immer wieder eine sonderbare Komik, wenn etwa der
Pornostar Will West beim Dreh eine Cumshot-Blockade entwickelt.
Doch statt die auch destruktiven Karriere-Kreisläufe intensiver
und mit kritischer Distanz zu durchleuchten, delektiert sich Hicks
Kamera immer wieder an den explizit posenden Aktueren: ficken ohne
Gummi, wichsen, blasen, fisten, rimmen. Der Film beutet den Sex
auch für seine eigenen voyeuristischen Zwecke aus.
SAARBRÜCKER ZEITUNG
2.11.2005 |
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Jochen Hick über die Porno-Industrie, insbesondere am Beispiel
von ChiChi LaRue's "Live and Raw"-Internet WG, in der die
Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Sex endgültig
verwischen. Der Film versteht sich als Fortsetzung des 1997 gedrehten
und 1998 in den Kinos angelaufenen Films "SEX/LIFE IN L.A.".
Nun kommen einige der "Akteure" erneut ins Bild von Hick,
darunter Cole Tucker, Matt Bradshaw und Freunde des Models John Garwood,
der 1998 nach einer Überdosis tot aufgefunden wurde.
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Weitere Links zu Artikeln zum Film
http://www.mail-archive.com/gay_bombay@yahoogroups.com/msg03004.html
http://www.fleshbot.com/sex/gay/video/cycles-of-porn-034601.php
http://www.clubclassic.net/pride/214.html
http://towleroad.typepad.com/towleroad/2005/02/are_there_winne.html
http://www.regie.de/news/article.php?article_file=1106671000.txt&showtopic=FILMFESTIVAL
http://www.m-s-h.org/aktuell/Pressemitteilungen%20pdf/PM_Berlinale_090205.pdf
http://homepage3.nifty.com/CinePre/Tp/Tp200502.html
http://pornconfidential.com/features/dexx.htm
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