Deutschland 2000
Gedreht an Originalschauplätzen in
San Francisco
Typ: |
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Spielfilm |
Dauer: |
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108 Minuten (24 fps) |
Format: |
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Farbe, 35 mm, 1:1,66 |
Ton: |
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Dolby Stereo |
Originalversion: |
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Englisch mit deutschen Untertiteln |
Gefördert duch:
- Filmförderung Hamburg
- Filmstiftung Nordrhein-Westfalen
- Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg
Coproduktion:
- ARTE / WDR
Redaktion: Andreas Schreitmüller (ARTE) / Alfred von Mengershausen
(WDR)
Produktionsnotizen:
Die Finanzierung von NO ONE SLEEPS zog sich fast 6 Jahre lang hin.
Der Stoff wurde von vielen Fernsehredaktionen weggelobt, viele Filmförderungen
beharrten auf den in ihren Ländern zu erbringen Wirtschaftseffekte,
was eine Finanzierung des Auslandsdrehs unmöglich zu machen
schien. Schliesslich fanden sich innerhalb von 2 Jahren die für
eine nun sehr viel geringere Kalkulation erforderlichen Förderungszusagen,
sowie das Interessevon Arte, dessen Redakteur Andreas Schreitmüller
bereits Jochen Hicks ersten Spielfilm VIA APPIA coproduzierte. Ein
grosser Teil derProduktionskosten wurde von Jochen Hick persönlich
erbracht.
Der Film wurde in Frühjahr 1999 in ca. 25 Drehtagen in San
Francisco gedreht. Beteiligt war ein kleiner Stamm deutscher Mitarbeiter,
darunter Set Design (Bernd Homann), Make Up (Jens Holstein), Produktionsleitung(Ulrike
Zimmermann) und Regie (Jochen Hick). Die anderen Teammitglieder
waren sämtlichst Amerikaner. Die Produktion von NO ONE SLEEPS
war für den Produzenten mit einem grossen Risiko verbunden.
San Francisco alstraditionell teure Stadt, ein unwägbarer Dollarkurs,
der innerhalb derDreharbeiten um bis zu 25% schwankte und ein sehr
geringes Budget (etwa 1/3 eines einfachen Fernsehspiels) für
ein kinofähiges Endprodukt in 35 mm. Dazu kamen andere Widrigkeiten,
wie z.B. der Brand des ursprünglich als Hauptmotiv vorgesehenen
Hotels wenige Tage vor Drehbeginn, verschiedene Grippeepedemien,
welche manche Teammitglieder gleich mehrfach ausfallenliessen. Über
30 zum Teil sehr komplizierte Drehorte mussten logistischbewältigt
werden, man war auf einen grossen Support durch Einzelpersonen und
Firmen angewiesen, da die lokalen Preisvorstellungen sich gerne
angrossen Hollywoodproduktionen orientierten. Hunderte von Statisten
mussten gefunden und über 60 Sprechrollen besetzt werden. Die
grössten Herausforderungen waren sicherlich die Drehs in der
San Francisco Memorial Opera, der Ball im Sir Francis Drake Hotel
oder die Bühne im Sacrifice Club, da für diese Drehorte
aus verschiedenen Gründen inclusive An- und Abbau nur jeweils
nur ein Drehtag zur Verfügung stand. Line Producer war Erica
Marcus, die auch mit Monika Treut (Jungfrauenmaschine) und Ulrike
Oettinger (Johanna Jean d'Arc de Mongolia) Line Producerin war.
Visuelles Konzept war weniger eine dokumentarisch-realistische
Darstellung, sondern leicht stilisierte Bilder, die doku-mentarische
Anteile besitzen, jedoch einen gewissen Schwebezustand jenseits
der Realität beschreiben. Obwohl zu 99% mit einer sehr beweglichen
und atmosphärischen Handkamera gedreht, wurden die Szenen präzise
geplant und ausgeleuchtet. Der Film wurde von zwei Kameraleuten
fotografiert: Michael Maley (dem Sohn des Kameramanns von "American
Graffiti") und Thomas M. Harting (u.a."Beefcake").
Praktisch alle Drehorte sind Originallocations. Nachgebaut wurde
- ausser des Polizeibüros nichts. Die Set Designer (Craig Copher
und Bernard Homann) arbeiteten jedoch an einer zusätzlichen
Stilisierung der vorgefundenen Orte, so beispielsweise an einer
zusätzlichen Ausstattung des Safer-Sex-Clubs, der sich - wie
viele andere Clubs in San Francisco - in einer Wohnung eines typisch
viktorianischen Hauses befindet.
TURANDOT ist die letzte Oper, die Giacomo Puccini vor seinem Tode
(1924) geschrieben hat. Der zweite Akt wurde von seinem Schüler
Adami vollendet. Die Oper zeichnet sich u.a. durch zwei stark konkurrierende
Frauenfigurenaus, wobei die ewig leidende Sklavin Liu beim Publikum
stets die grösseren Sympathien als die kalte Prinzessin Turandot
entgegengebracht bekommt. Interessant bleibt die Tatsache, daß
Turandots Blutgerichte nie gesühnt werden und sie am Ende mit
der Vergang-enheit abschliessen kann. TURANDOT als Hauptmusik zu
verwenden stand schon sehr früh fest. NESSUN' DORMA (eigentlich
mit "Niemand schlafe!" zu übersetzen) ist wie ein
Synonym für den Seelenzustand der Hauptfiguren. Die drei Fragen,
welche die chinesische Prinzessin ihren Verehrern stellt sind wie
die klischierten Momente eines melodramatisch empfundenen schwulen
Lebens. Wie bereits in VIA APPIA schwankt die Hauptfigur zwischen
dem Bedürfnis nach melodramatischer Auf-wertung - und dem Wunsch
diesen destruktiven Kreis zu durchbrechen. JohnSwenson (der Sänger
in der Ballnacht) hat an vielen bedeutenden Opernhäusern als
Tenor gesungen, u.a. an der Metropolitan Opera in New York und an
der San Francisco Memorial Opera.
James Hardway hat bereits die Musik für Jochen Hicks Film
SEX/LIFE IN L.A. geschrieben und produziert. Er ist ein international
bekannter in London ansässiger Musiker, der sich selbst - wenn
überhaupt - am ehesten in die Kategorie "Acid Jazz"
einordnen würde. Zu seinen auch in Deutschland erhältlichen
Veröffentlichungen gehören u.a. "The Neon Lounge",
(...).
Entstand das Virus im Genlabor?
Entstand das Aids-Virus im Genlabor? Diese These der Ostberliner
Professors Jakob Segal sorgte seit Mitte der 80er Jahre über
viele Jahre hinweg für Gesprächsstoff in der einschlägigen
Presse. Auf AIDS-Kongessen in der ganzen Welt wurde die These diskutiert,
belächelt, bekämpft, jedoch war sie weder eindeutig zu
beweisen, noch wurde sie bis heute eindeutig widerlegt. Durch Indizienketten
stellte Segal folgende Theorie auf: Es sei bewiesen, daß die
USA nicht nur einmal biologische Waffen und Medikamente an Häftlingen
erprobte. Diese wären für die bereitwillige Mitarbeit
z.T. früher als geplant aus der Haft entlassen worden, zumindest
jedoch nach einem Zeitraum, in dem man mögliche Auswirkungen
der Präparate als bereits erfolgt erwartete. Da man das ohnehin
mit langer Inkubationszeit wirkende HIV-Virus (von dem Segal vermutet,
daß es durch ein Experimentieren mit dem verwandten Schafvirus
in dem Hochsicherheitslabor Fort Detrick, Maryland - welches auch
einer der Hauptschauplätze des US-Spielfilms "Outbreak"
mit Dustin Hofmann ist - eher zufällig, ungewollt und unkontrolliert
entstanden ist) bis Anfang der 80er Jahre nicht einmal durch Antikörper
mangels Testverfahren nachweisen konnte, seien auch in diesem Fall
die Häftlinge unbehelligt entlassen worden und bewegten sich
traditionell den grossen Städten zu (New York, San Francisco,
Los Angeles), wo sie eine ausreichende Subkultur vorfinden konnten
um unterzutauchen und durch bereits in Gefängnissen praktizierten
Drogenkonsum (Austausch von Nadeln) und (so Segal) auch homosexuelle
Kontakte das Virus weiterverbreiteten. Die drei genannten Städte
waren auch die ersten Epizentren der bis heute unheilbaren Krankheit
in den USA. Sowohl den Argumenten seiner Kollegen vom Ursprung des
Virus aus dem afrikanischen Dorf als auch von den Virusfunden aus
den 50er Jahren setzte Segal eigene Überlegungen entgegen.
Auch den offensichtlichen Gegenbeweis, daß Antikörper
in Blutproben aus den 50er Jahren aufgefunden worden seien, versuchte
er argumentativ zu widerlegen. Spätestens mit dem Fall der
Mauer, wurden natürlich auch Segals Thesen endgültig in
die Nähe einer ehemaligen revanchistischen Verleumdung des
kommunistischen Ostblocks gegen den Erzfeind USA gerückt und
nicht ernsthaft weiterverfolgt. NO ONE SLEEPS versteigt sich weder,
Segals These zu beweisen, noch zu entkräften. Sie wird vielmehr
zum Ausgangspunkt und Katalysator für weitergehende Fragen
nach Schuldzuweisung, Rache und Eigenverantwortung, Fragen des menschlichen
Zusammenlebens.
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